Gefahren durch Kampfmittel/Blindgänger

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Auslösen von Kampfmitteln

Grundsätzlich

Kampfmittel werden grundsätzlich so konstruiert und verpackt, dass ein Höchstmaß an Sicherheit für den Verwender gewährleistet wird. Zusätzlich besitzt jede Person, welche mit Kampfmitteln umgeht, eine entsprechende Ausbildung. Auch unterliegen ordnungsgemäß genutzte Kampfmittel einer laufenden Überwachung.

Fundmunition erfüllt eben keine dieser Kriterien. Fundmunition besitzt im Regelfall keine schützende Verpackung mehr. Die konstruktive Sicherheit wurde durch Jahrzehnte lange „Lagerung“ mit direktem Einfluss der Naturgewalten wie Hitze und Feuchtigkeit erheblich herabgesetzt. Extreme Kräfte haben beim Abschuss und beim Einschlag auf das Kampfmittel einwirken können. Sicherheitselemente, welche konstruktiv vorhanden sein können, befinden sich nun in einem unbekannten, offt unsicheren Zustand.

Ein Zünder hat das Ziel die Kampfmittelwirkung am gewünschtem Ort zur gewünschten Zeit die Kampfmittelwirkung frei zu setzen.

Man unterscheidet nachstende Zündsysteme:

Aufschlagzünder

Aufschlagzünder reagieren auf den mechanischen Impuls eines Einschlages oder eines Auftreffens. Dieser löst innerhalb der Zündeinrichtung die Einleitung der Funktionsauslösung der Wirkladung aus.

Bild: Gerals Pixabay

Gefahr: Aufschlagzünder enthalten oft Federn. Diese Federn sind als praktische Energiespeicher in der Lage, bestimmte Vorgänge zur Auslösung zu gewährleisten.

So können bereits kleine Impulse eine vollständige mechanische Bewegung innerhalb des Zünders auslösen. Dies führt zur Auslösung der Wirkladung.

Zeitzünder

„Normale“ Zeitzünder besitzen Verzögerungen im Sekundenbereich. Sie dienen dazu ein Kampfmittel in einer bestimmten Entfernung von der Stelle aus dem sie eingesetzt wurden auszulösen.

Auch existieren sogenannte Langzeitzünder, diese besitzen eine Verzögerungszeit von Stunden bis Tagen und sollen ein Kampfmittel nach Ablauf dieser Zeit auslösen.

Bild: Webcasemiento Pixabay

Besondere Gefahr: Die Mechanik eines Zeitzünders kann beim Aufprall zum Stehen gekommen sein. Stöße und/oder Bewegungen könnten eine „stillstehende“ Zeiteinrichtung wieder zum Anlaufen bringen. Nach Ablauf der eingestellten Zeit erfolgt dann die Wirkungsauslösung.

Langzeitzünder

Langzeitzünder in Bomben des Zweiten Weltkriegs waren eine Waffe, die weit über den eigentlichen Bombenangriff hinaus die Kriegsführung oder eine industielle Produktion des Gegners behindern sollte.

Langzeitzünder

Langzeitzünder wurden zum Zeitpunkt ihres Einsatzes (vor 80 Jahren) in Stunden, Tage oder Wochen eingestellt. Diese Einstellung hat aufgrund der Alterung heute keine Bedeutung.

Besondere Gefahr: Ein Langzeitzünders kann beim Aufprall nicht die Funktion gestartet haben. Stöße und/oder Bewegungen könnten eine „stillstehende“ Auslöseeinrichtung wieder zum Anlaufen bringen. Durch die Alterung von Komponenten im Zünder hat dabei die ursprünglich vorgesehene “Wartezeit” bis zur Explosion keine Bedeutung. Der Langzeitzünder kann bereits sofort oder nach Minuten die Explosion auslösen.

HINWEIS: Auch ohne äußere Einwirkung können diese Zünder plötzlich ein Kampfmittel auslösen. Die Prozesse im Zünder schreiten über die Jahre fort, und Korrosion oder geringe Erschütterungen können ausreichen, um eine Explosion auszulösen. Es kommt immer wieder zu solchen Selbstdetonationen.

Weiter zusätzliche Auslösungsmöglichkeiten bei Zündern:

Um Zuge der weiteren Entwicklung wurden (und werden) elektrische Komponeneten in Zündern eingebaut.

Dies bedeutet eine zusätzliche Gefährdung durch:

-Auslösung durch elektrostatische Aufladung (Die elektrostatische Aufladung einer Person wird durch ein Kampfmittel abgeleitet, es fließt ein Strom)

-Auslösung mittels einem Piezokristall im Zündsstem (Druck, Schlag etc. auf den Kristal erzeugt einen elektrischen Strom)

Besondere Gefährdung der Auslösung durch unbeabsichtigten Umgang: Die Alterung

Die Erkennung eines Kampfmittels wird durch eine Alterung des äußeren Erscheinungsbildes erschwert. Im Laufe der Zeit unterliegen Kampfmizttel verschiedenen Umwelteinflüssen wie Rost, Korrosion, Bodenanhaftungen die ihre ursprüngliche Form und Farbe verändern.

Zusätzliche besondere Gefahr einer Auslösung durch unbeabsichtigtem Umgang: Das Aussehen

Aufgrund ihres unscheinbaren Aussehens wird Fundmunition leicht mit harmlosem Schrott oder Alltagsgegenständen verwechselt. Dies kann dazu verleiten, unbekannte Gegenstände anzufassen, zu bewegen oder zu untersuchen, ohne die tödliche Gefahr zu erkennen.

Als Beispiel hierzu eine Bild eines sechseckigen länglichen Gegenstandes.

Es handelt sich dabei um eine Brandbombe!

Zusätzliche besondere Gefahr einer Auslösung: Die Alterung

Die Alterung führt zu einer mechanischen Instabilität der Bauteile und damit zu einer höheren Empfindlichkeit der Auslösung. Auch eine selbstständige Auslösung, auch ohne äußere Einwirkung, kann nicht ausgeschlossen werden.

Die Hülle des Kampfmittels welche die Wirkladung beinhaltet wird mechanisch instabil. Das Kampfmittel kann durch Beeinflussung brechen und sein Inhalt kann austreten.

Die Inhaltsstoffe eines Kampfmittels sind meist gesundheitsschädlich auch daher auch ohne konstruktive Auslösung gefährlich. Hier besteht eine besondere Gefahr bei Weißem Phosphor als Wirkladung.

Auch kann das Kampfmittel bei irrtümlicher Aufnahme brechen und Baugruppen zu Boden fallen (Auslösegefahr).

Der Inhalt eines Kampfmittels besteht aus einem chemischen Gemisch. Chemische “Baugruppen” können Verbindungen mit anderen chemischen Elementen aus der Umgebung eingehen. Die so neu entstehenden Stoffe können wesentlich gefährlicher sein als der ursprüngliche Sprengstoff und bei geringster Belastung explodieren.

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