Gefahren durch Kampfmittel/Blindgänger

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Wirkung von Kampfmitteln

Das Kampfmittel ist ungeachtet von Form und Abmessungen im Grundsatz eine „Verpackung“ für unterschiedliche Inhaltsstoffe die bei der Auslösung einen bestimmten militärischen Zweck erfüllen. Diese Inhaltsstoffe werden als Wirkladung bezeichnet.

Sprengstoff als Wirkladung = Sprengwirkung

Die Sprengung (Detonation) ist ein sehr schneller physikalischer Prozess, welcher oberhalb der Schallgeschwindigkeit stattfindet. Durch die Sprengung (Detonation) wird der Sprengstoff in einer extrem kurzen Zeit in Gase umgewandelt, welche sich ausdehnen. Daher besteht die Hauptwirkung einer Detonation aus der zerreißenden Wirkung des Sprengstoffes.

So können bereits kleine Mengen Sprengstoff (im Grammbereich) zu erheblichen Wunden und Abtrennung von Gliedmaßen führen.

Durch die Ausdehnung der Sprengstoffgase entstehende Überdruck wirkt sich schädigend auf die Umgebung aus.

Folgen des Überdrucks:
auf den Menschen = 200mbar Trommelfellriss, ab 1000mbar Lungenriss
auf Infrastruktur = 10mbar Fensterbruch möglich, bei 300mbar Gebäudeschäden

Zusätzlich zur Wirkung der Detonation auf der Erdoberfläche wirkt sich die Detonation auch als Erdstoß auf die direkte Umgebung aus. Dieser Erdstoß kann im Erdboden verlegte Leitungen und auch Grundmauern von Gebäuden zerstören.

Splitter

Die Hülle eines Kampfmittels wird durch eine Explosion zerrissen. So bilden sich Splitter welche geschossartig auch noch in größerer Entfernung eine erhebliche Gefährdung darstellen. Vorgeformte oder speziell in die Kampfmittelhülle eingelassene Splitter verstärken diese Wirkung.

Splitter aus einer Kampfmittelhülle

Je nach Kampfmittel kann sich die Größe von Fingerlang bis zur Länge eiens Unterarmes erstrecken. Zur Größenbegrenzung kann die Hülle (auch sichtbar) vorgeformt sein.

Splitter als vorgeformtes Element in eine Hülle eingebracht.

Um eine Vielzahl von Splittern in einer gewünschten Größe und Gewicht zu erzielen, werden Splitterelemente (kugel oder quaderförmig) bei der Produktion mit “eingebaut”.

Neben den Splittern erweitern Wurfstücke das Gefahrenspektrum.

Die schnelle Ausdehnung der Gase während einer Detonation beschleunigen auch an der Detonationsstelle vorhandene Gegenstände wie Mauerwerk, Gesteinsbrocken, etc. Diese Wurfstücke stellen durch ihre Kraft beim Auftreffen auf Personen und Gegenstände eine nicht zu vernachlässigende Gefahr dar.

CC BY 2.0

Brandwirkung

Die Wirkladung besteht aus einem Brandstoff in flüssiger Form, als Paste oder auch als fester Stoff. Um die Brandwirkung entfachen zu können, wird der Brandstoff beid er Auslösung verteilt und angezündet.

Dies geschieht oft durch die Zündung einer Sprengladung, welche so dimensioniert ist, dass sie die Kampfmittelhülle aufreißt und die Anzündung gewährleistet. Auch kann der Brandstoff mittels Überdruck über eine Düse brennend verteilt werden.                    

HansBenn_pixabay.com

Nebelwirkung

Die Wirkladung besteht aus einem Nebelstoff in fester oder flüssiger Form. Um die Nebelwirkung entfachen zu können, muss der Nebelstoff verteilt werden. Dies geschieht durch die Zündung einer Sprengladung, welche so dimensioniert ist, dass sie die Kampfmittelhülle aufreißt und den Nebelstoff verteilt.

Auch können unterschiedliche chemische Stoffe durch Zerbrechen von Glasflaschen vermischt werden und so Nebel erzeugen.

Bild: USLaw PublicDomain

Pyrotechnik

Pyrotechnik beschreibt Gemische verschiedener Zusammensetzung. Die Reaktion bei der Verwendung von pyrotechnischen Ladungen beschreibt ihre Wirkung. Gemeinsamkeit ist, dass Pyrotechnik angezündet wird und eine Verbrennung stattfindet. Der Abbrad von Pyrotechnik erzeugt hohe Temperaturen und Verbrennungsgase.

Wirkladungsbilder von Pyrotechnik sind:

Einsatz von Pyrotechnik zur Beleuchtung des Gefechtsfeldes
CC USLaw

Leucht

Ein pyrotechnischer Satz brennt unter Erzeugung von hellem Licht bei großer Hitze ab. Dieser Effekt wird zur Beleuchtung von Flächen bei Nacht eingesetzt. Mit einem Bremsschirm verbunden kann dieser Leuchtsatz in Kampfmitteln verbaut werden und in einer definierten Entfernung ausgestoßen werden.   


Knall
Naveenan_Pixabax

Knall

Ein pyrotechnischer Satz brennt sehr schnell unter Erzeugung eines lauten Knalles ab. Ein Knallsatz kann bei falschem Umgang Gliedmaßen abtrennen und zu schweren Hörschäden führen.

Rauch

Ein pyrotechnischer Satz brennt langsam unter Erzeugung von Rauch in einer bestimmten Farbe (viele sind möglich) ab. Der Farbrauch dient meist zu Signalzwecken.

Besondere Gefahr von Wirkladungen, hier: Giftigkeit

Die in den Kampfmitteln verwendeten Füllungen sind aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften als gefährlicher Stoffe zu bezeichnen die sowohl explosiv als auch toxisch sind.

Möglich sind nachstende Schädigungen:

  • Reizungen: Reizt Augen, Atemwege und Schleimhäute stark, was zu Brennen, Schmerzen und Husten führen kann.
  • Blutschädigung: Behinderung des Sauerstofftransports.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen und Krämpfe können bei Verschlucken auftreten.
  • Organschäden: Leberschädigungen.
  • Hautreaktionen: Kontakt kann zu Dermatitis und Gelbfärbung der Haut führen.
  • Krebserregend: Krebserregend (Kategorie 2) und erbgutverändernd.
  • Organschäden: Langfristige Exposition kann Leber, Blut und Augen dauerhaft schädigen.
  • Anämie: Chronische Exposition kann zu schwerer Blutarmut (aplastische Anämie) führen, die tödlich sein kann.
  • Augenerkrankungen: Langfristiger Kontakt kann zur Linsentrübung (Katarakt) führen.
  • Bioakkumulation: Der Stoff und seine Abbauprodukte können sich in der Nahrungskette anreichern.

Besondere Gefahr einer Wirkladung, hier: Weißer Phosphor

Weißer Phosphor (WP) ist eine hochreaktive chemische Substanz mit erheblichen Gefahrenpotenzialen!

Weißer Phosphor wurde zur Nebel und Branderzeugung eingesetzt.

Möglich sind nachstende Gefährdungen:

Umweltkontamination: Rückstände von weißem Phosphor in der Umwelt können Böden und Gewässer kontaminieren, was langfristige ökologische Schäden verursacht und eine Gefahr für Tiere und Pflanzen darstellt.

Schwere Verbrennungen: Weißer Phosphor entzündet sich bei Kontakt mit Luft spontan und brennt extrem heiß (800∘C bis 1000∘C). Er brennt auch unter der Haut weiter, was zu tiefen, schmerzhaften Verbrennungen führt, die schwer zu löschen sind und oft Amputationen erfordern.

Toxizität: Bei der Verbrennung entstehen giftige Dämpfe (Phosphorpentoxid), die bei Inhalation Atemwegsreizungen, Lungenödeme und sogar den Tod verursachen können. Weißer Phosphor kann auch über die Haut aufgenommen werden und systemische Vergiftungen hervorrufen, die Nieren, Leber und Herz schädigen.

Kampfmittel mit Weißem Phosphor nutzen Sprengstoff zur Verteilung des Weißen Phosphors auf einer Fläche. Die Anzündung (Abbrand und Nebelerzeugung) erfolgt dann von selbst durch den Luftsauerstoff. Brennender Phosphor lässt sich nicht mit Wasser löschen (Knallgasbildung).

VORSICHT: Brennender Weißer Phosphor NIE mit Wasser löschen !!! (Knallgasbildung)

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Da es sich um Ihr Leben und Gesundheit sowie das ihrer Mitarbeitenden und der Zivilbevölkerung geht, hoffen wir, dass Sie jede Frage korrekt beantworten können.

Hinweis: Es kann mehr als eine Antwort korrekt sein !

Nach Beantwortung und Auswertung erhalten Sie Einsicht in zusätzliche Erläuterungen zu den Fragen.